Spryker Commerce OS: E-Commerce-Systeme im Vergleich Teil 3

E-Commerce-Vergleich Spryker

In dieser Blog-Serie vergleichen wir sieben Softwarelösungen für den E-Commerce, um Ihnen einen ersten Überblick über aktuelle Technologien zu bieten. Nach Adobe Commerce in Teil 1 und Shopware in Teil 2 unseres E-Commerce-Systemvergleichs widmen wir uns im dritten Teil dem Spryker Commerce OS. Spryker ist eine E-Commerce-Software, die seit einigen Jahren durch einen innovativen technologischen Ansatz und eine kompromisslos auf Flexibilität und die Dynamik des Marktes ausgerichtete Philosophie von sich reden macht.

Spryker Commerce OS – Ready for disruption

Spryker Systems ist seit 2014 mit seiner innovativen und zukunftsweisenden E-Commerce-Technologie Spryker Commerce OS am Markt und sorgt seither für großes Aufsehen in der Branche. In Abgrenzung zu anderen E-Commerce- und Shopsystemen versteht sich Spryker als ein Commerce-Betriebssystem, auf dessen Basis sehr individuelle und technisch anspruchsvolle Commerce-Lösungen realisiert werden können. Hinter dem Unternehmen mit Sitz in Berlin stehen mit Alexander Graf und Co-Geschäftsführer Boris Lokschin Unternehmerpersönlichkeiten, die beachtliche Erfahrung im E-Commerce- und Startup-Bereich aufweisen. Das Zielsegment des Spryker Commerce OS definiert sich weniger an der Umsatzstärke oder Größe als vielmehr am Bedürfnis potentieller Kunden, über ein schnell und zuverlässig skalierbares und extrem flexibles System zu verfügen. Spryker ist deshalb insbesondere für Tech-getriebene Unternehmen geeignet, die auf innovative Geschäftsmodelle setzen. Spryker wird im ‘Magic Quadrant for Digital Commerce’ 2023 als ‘Visionary’ geführt.
Spryker kann auf eine Reihe von namhaften Referenzen sowohl aus dem B2C- als auch aus dem B2B-Bereich verweisen. Neben Enetrprise-Kunden wie ALDI SÜD oder Siemens Healthineers findet man auch große Mittelständler wie Hardeck und Grimme oder den Online Pure Player Kapten & Son im Portfolio von Spryker. Sie alle vereint der Bedarf nach einer flexiblen, modernen und performanten digitalen Commerce Lösung.

Was leistet Spryker?

Das Spryker Commerce OS setzt in allererster Linie auf Flexibilität. Spryker ist deshalb nach dem API-first-Prinzip aufgebaut und folgt dem Headless-Ansatz. Backend und Frontend (Zed und Yves) sind voneinander getrennt, sodass das System grundsätzlich nicht auf eine bestimmte Frontendanwendung festgelegt ist. Neben einem klassischen Shopfrontend kann so beispielsweise auch eine PWA, eine IoT- oder Voice-Commerce-Anwendung angebunden werden – der Freiheit sind hier keine Grenzen gesetzt. Spryker ist aber nicht nur hinsichtlich des Frontends sehr flexibel. Aufgrund seines modularen Aufbaus kann auch das System selbst sehr individuell gestaltet werden. Verschiedene Features werden dabei in einzelnen, voneinander unabhängigen Modul-Paketen bzw. Packeged Business Capabilities (PBC) bereitgestellt, die nach Bedarf miteinander kombiniert werden. Das System bleibt dadurch von vornherein sehr schlank, da auf unnötigen Ballast verzichtet wird. Die Kosten und das Risiko der Entwicklung und Wartung des Systems können so gering gehalten werden, da die verschiedenen Module auch unabhängig voneinander weiterentwickelt, gepflegt oder ersetzt werden können, ohne dass das System insgesamt davon berührt ist.
Mit seinem Commerce OS bietet Spryker ein sehr leistungsstarkes und hervorragend skalierbares System, das Onlinehändler*innen in die Lage versetzt, neue Features schnell umzusetzen und zu testen, um neue Markttrends zu adaptieren oder als Digital Leader mitzugestalten.
Spryker bietet das System als Platform-as-a-Service-Lösung (Paas) Spryker Cloud Commerce OS an. Die Bereitstellung und Wartung der Infrastruktur wird dabei durch den Hersteller geleistet, während das System weiterhin individuell entwickelt und angepasst werden kann. Zusätzlich steht die Version PaaS+ zur Verfügung, die weitere Herstellerleistungen wie beispielsweise Updates einzelner Module vorsieht. Auch ein Hosting des Spryker Commerce OS On Premises ist weiterhin möglich.

Spryker
Auf einen Blick
E-Commerce-Systeme Vergleich Spryker
  • Tech Stack: PHP 8.0/ 8.1, Symfony, Elasticsearch, Redis, Rabbit MQ, MySQL/ MariaDB/ Postgres
  • Hosting: On Premises, Cloud-Hosting
  • Lizenzen: Abhängig von GMV
  • Erscheinungsjahr, aktuelle Version: 2015, Product Release 202212.0, Dezember 2022
  • Besondere Eigenschaften: API first, headless, modularer Aufbau durch PBCs, Composable Commerce

Digitale Produkte & disruptive Geschäftsmodelle

In puncto headless und API first hat auch Shopware nachgezogen. Spryker geht hier mit seinem modularen Ansatz allerdings noch einen Schritt weiter. Das Commerce OS soll es ermöglichen, innovative Commerce Lösungen für disruptive Geschäftsmodelle zu entwickeln. Mit Spryker kann dabei ein sehr hoher Individualisierungsgrad erreicht werden. Die Idee ist hier, die Technologie als digitales Produkt in den Vordergrund zu stellen und so im Wettbewerb einen kompetitiven Vorteil zu gewinnen. Spryker verbindet diese Idee mit einem starken Plädoyer für den MVP-Ansatz und agile Methoden. Da in diesem Zusammenhang immer wieder eine Frage auftaucht, soll sie auch hier kurz beantwortet werden: Ja, auch bei Spryker kann auf einen Out-of-the-Box-Shop zurückgegriffen werden. Spryker bietet sowohl einen kompletten B2C-Shop als auch einen B2B-Shop und eine Marktplatz-Lösung an, die jeweils nur angepasst und bestückt werden müssen. Es besteht hier also die Möglichkeit, ausgehend von einem bestehenden System, eine eigene Commerce-Lösung zu entwickeln. Der Fokus liegt bei Spryker aber klar darauf, eine technische Basis für hochperformante, skalierbare und flexible Headless-Systeme anzubieten.
Von Shopware 6, das zumindest im Prinzip einem ähnlichen Aufbau folgt, unterscheidet sich Spryker durch eine noch kleinteiligere Struktur, die einerseits ein Maximum an Flexibilität gewährleistet, andererseits aber auch Ressourcen im Bereich der Softwareentwicklung verlangt. Um es etwas anschaulicher zu machen: Der Unterschied zwischen Shopware und Spryker entspricht dem zwischen Lego und Fischer Technik. Dabei wächst mit den zunehmenden Möglichkeiten, die die verschiedenen Systeme bieten, auch die Komplexität.
Einem anderen Ansatz als Spryker folgt die Cloud-Commerce-Plattform commercetools, die als MACH-Lösung Microservices-basiert, API-first, Cloud-native und Headless ist. commercetools setzt auf eine modulare Architektur, die sich aus Microservices zusammensetzt. Diese Microservices sind unabhängig voneinander und werden als Software as a Service (SaaS) bereitgestellt. Das heißt, sie werden auch durch commercetools gewartet und betrieben. Microservices sind kleinteiliger als die PBC (Packeged Business Capabilities) bei Spryker. So können auch bei commercetools sehr individuelle Lösungen umgesetzt werden. Anders als bei Sypryker wird hier aber nicht in das System selbst eingegriffen. Um beispielsweise eine individuelle Business-Logik abzubilden, müssen entsprechend eigene Microservices entwickelt und mittels API in die Commerce-Landschaft im Sinne von Composable Commerce integriert werden. Das Spryker Commerce OS lässt dagegen auch sehr weitreichende Eingriffe zu, sodass die Business-Logik im System vollständig individuell angepasst werden kann.
Ebenso wie das Spryker Commerce OS versteht sich auch das Pimcore Digital Commerce Framework als flexibles Rahmenwerk für die Erstellung individueller Commerce-Lösungen. Während Pimcore seine Commerce-Lösung allerdings als Ergänzung der Pimcore Plattform anbietet, in deren Zentrum das Datenmanagement steht, konzentriert sich Spryker klar auf die Weiterentwicklung seines Commerce-Systems.
Um Drittanbietersoftware, wie ERP- oder PIM-Systeme anbinden zu können, stellt Spryker eine eigene Middleware zur Verfügung, die eine reibungslose Integration ermöglicht. Zusätzlich hat Spryker 2023 seine App Composition Platform (ACP) veröffentlicht und angekündigt, diese weiter auszubauen. Die APC ermöglicht es Nutzer*innen des Spryker Cloud Commerce OS, Services von Drittanbietern (z. B. Algolia oder Payone) via App zu integrieren. Die Apps, die in der ACP bereitgestellt werden, sind von Spryker zertifiziert und können ohne, oder mit sehr geringem Entwicklungsaufwand in das System eingebunden werden.

Fazit

Spryker ist die richtige E-Commerce-Software für Unternehmen, die im Onlinehandel dynamisch und agil agieren möchten, um mit neuen, innovativen Angeboten Kund*innen zu gewinnen und an sich zu binden. Das Spryker Commerce OS positioniert sich gegenüber der Konkurrenz am Markt als kompromisslose Headless-Lösung mit maximaler Flexibilität und Individualisierbarkeit und setzt voll auf den Best-of-Breed-Ansatz. Durch Technology Ownership gewinnen Nutzer*innen des Systems Unabhängigkeit, während Spryker gleichzeitig die technischen Voraussetzungen bietet, um Innovationen voranzutreiben, neue digitale Produkte zu testen und weiterzuentwickeln.

Spryker deckt ein entsprechend großes Einsatzspektrum ab, richtet sich aber vor allem an mittlere und größere Unternehmen mit einem klaren Fokus auf komplexe, individuelle oder technisch anspruchsvolle bzw. innovative Geschäftsmodelle. Ein gutes Beispiel dafür ist unser gemeinsames Projekt mit dem Einzelhandelsunternehmen ALDI SÜD in dem das Spryker Commerce OS im Zusammenhang des kassenlosen Store Concepts ‘Shop&Go’ eingesetzt wird, um den automatischen Bezahlvorgang über eine App abzubilden.

Auf Unternehmensseite verlangt das Spryker Commerce OS die Bereitschaft, technisches Know-how bereitzustellen oder aufzubauen: Technology Ownership setzt voraus, dass man sich eine Technologie auch aneignet. In diesem Punkt unterscheidet sich Spryker deutlich von Shopware 6, das zwar ebenfalls sehr flexibel ist, aber dem Onlinehandel in erster Linie ein Shopsystem bietet, das nach dem Prinzip konfigurieren vor programmieren funktioniert. Auch Spryker bietet zwar einen vorkonfigurierten Out-of-the-Box-Shop an, der Schwerpunkt liegt hier aber klar auf individuellen Commerce-Lösungen, die über einen Onlineshop hinaus gehen. Die initialen Kosten für ein Spryker-Projekt können deshalb im Vergleich zu einfachen Shoplösungen verhältnismäßig hoch sein, hängen aber auch sehr stark von den individuellen Anforderungen ab. Da das System durch den modularen Aufbau aber insgesamt meist eher schlank bleibt, fallen in der Regel vergleichsweise geringe Wartungskosten an, sodass die Gesamtbetriebskosten (TCO) über die Einsatzdauer der Software niedrig ausfallen. In jedem Fall ist eine eingehende Bedarfsanalyse für die Auswahl einer geeigneten E-Commerce-Lösung letztlich unverzichtbar.

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Übersichtlich und auf einen Blick: Den kompletten Systemvergleich mit Adobe Commerce/Magento, Shopware, Spryker, commercetools, Shopify Plus und dem Pimcore Digital Commerce Framework können Sie hier kostenlos als PDF downloaden:

Über die Autorin

Über die Autorin

Nina Sophie Whyte ist seit 2020 bei basecom. Als Head of Project Management war Nina an der erfolgreichen Umsetzung zahlreicher E-Commerce-Projekte beteiligt. Seit 2023 ist sie als Director Business Unit für den Bereich Spryker verantwortlich.

Nina Whyte, Director Business Unit Spryker